Null Bock auf den „Job“ der Kerbborschen
Alte Hasen des Kerbvereins müssen ab 23. September 2005 den Baum stellen und Spruch vortragen / Livemusik mit "An Cat Dubh"
Erstmals seit 23 Jahren muss die Ober-Röder Kerb ohne ihre Gallionsfiguren, die Kerbborsche, auskommen. Bis August hatte sich keine Interessentengruppe gemeldet, daher sprang der Vorstand des Kerbvereins in die Bresche. „Wir wollen künftigen Jahrgängen zeigen, wie man es gut machen kann“, begründete Pressewart Peter Murmann das Engagement der 14 27- bis 42-Jährigen. Das war dem Vorstand allemal lieber, als mit einer kurzfristig zusammengewürfelten Truppe seinen Ruf zu riskieren.
Kerbvereinsvorsitzender Patrick Wolf hatte kürzlich ein Überangebot an Festen und fehlendes Interesse am Brauchtum für den Kerbborsche-Mangel verantwortlich gemacht. Peter Murmann formulierte es gestern drastischer: „Wir vermuten, dass es den jungen Leuten schlicht egal ist, was mit der Kerb passiert. Die ist nur eines von vielen weiteren Events, um sich mal gründlich voll laufen zu lassen oder abzufeiern.“ Diese „frustige Erkenntnis“ habe er aus der Begleitung der vergangenen Kerbborsch-Jahrgänge gewonnen.
Den Spaß an der Oweräirer Kerb, die von 23. bis 26. September 2005 gefeiert wird, wollen sich die Organisatoren nicht vermiesen lassen. Im Gegenteil: Nach mehreren Jahren Pause wollen sie das Programm wieder um Livemusik ergänzen und haben für Freitagabend „An Cat Dubh“ verpflichtet. Die fünfköpfige Band spielt ab 20 Uhr im Zelt des Kerbvereins Irish Folk und Celtic Rock, passend zur Musik zapft der Kerbverein Guiness-Bier. Im Eintrittspreis von fünf Euro ist auch ein Getränk enthalten. Murmann: „Wir wollen eine echte Alternative zu den DJs der anderen Teilnehmer bieten“.
Zusätzlich zum Dienst in eigenen Zelt und zur Organisation übernehmen die Aktiven des Kerbvereins dieses Jahr mehr als ein halbes Dutzend Aufgaben, die sonst Sache der Kerbborsche sind: Kerbausgraben am Freitag, Kerbbaumpflanzen und Kerbbaumstellen am Samstag, Umzug und Kerbspruch am Sonntag. Das Schubkarren-Rennen wurde von Montag auf Sonntag vorverlegt und wird um 17.30 Uhr vorm Bücherturm gestartet.
Keine Kommentare vorhanden