Die Veteranen legten sich mächtig ins Zeug
„Frische“ Kerbborsche gibt es in diesem Jahr bei der Oweräirer Kerb ja bekanntlich nicht. Weil sich bis zu einem vom Kerbverein festgelegten Zeitpunkt keine jungen Leute zusammen gefunden hatten, springen die "Kerbveteranen" seit Freitagabend bei allen offiziellen Terminen ein. Dass die alten Kämpfer in all den Jahren schon so manche Schlacht geschlagen haben, war am Kerbsamstag unverkennbar. Mit geballter Routine wuchteten die garantiert ältesten Kerbborsche in der Historie der Ober-Röder Kirchweih den Kerbbaum auf dem Rathausplatz in die Höhe. Auch die traditionellen Kerblieder hatten die Herren noch fehlerfrei drauf. Schließlich bekleideten alle Veteranen in jüngeren Jahren schon einmal das hohe Amt des Kerbborschen.
Das Engagement der Truppe wurde von Petrus mit Kurze-Hosen-Wetter belohnt - bei der Ober-Röder Kerb, wo es sonst meist doch schon recht kräftig herbstelt, gewiss nicht an der Tagesordnung. "Das ist doch eher selten", freute sich nicht nur Norbert Körner, Vorstandsmitglied des Kerbvereins.
Während die Baumstellaktion ohne Patzer über die Bühne ging, gab es beim zweiten Teil des offiziellen Kerbauftaktes doch einige Probleme. Bürgermeister Roland Kern hatte sich ob des Mangels an echten Kerbborschen bei seinem kurzen Grußwort unter dem Beifall der Veteranen zwecks moralischer Unterstützung zunächst einmal selbst zum Kerbborsch erklärt.
Das neue Mitglied der Truppe wollte dann bei seiner Bieranstichpremiere schnellstens dafür sorgen, dass die Kollegen ihre Kehlen ölen konnten. Nach ein paar festen Schlägen gegen den Zapfhahn strömte das Bier dann auch in Mengen, leider aber nicht durch den Hahn. Es dauerte eine Weile, ehe man das Problem unter Kontrolle hatte. Erst dann war die Runde Freibier für die Ortsprominenz und die zahlreichen Schaulustigen gesichert.
Bei der ersten Ursachenforschung für den suboptimal verlaufenen Bieranstich wurde der neue Rathauschef von jeglicher Schuld freigesprochen. Nicht Roland Kerns Künste waren der Grund. Vielmehr war der von der Brauerei gelieferte Zapfhahn, der nicht mit dem Freibierfass harmonierte, Schuld, wie aus den Kreisen des Kerbvereins zu erfahren war.
Bereits am Freitag hatte das Programm mit dem Kerbausgraben, mit Celtic-Folk-Rock im Kerbvereinszelt sowie einer Oldie-Party im Germania-Zelt begonnen. Schon da konnten sich die Organisatoren über etliche Besucher freuen. Den größten Ansturm erlebten die Zelte der Turngemeinde, der Germania, der Lehr‘schen Chöre und des Kerbvereins sowie die Schausteller dann traditionell am Samstagabend.
Nicht nur an die Erwachsenen war gedacht. Für die Kinder hatte Markus Wehner am Samstag als Zauberer "Magic Makette" im Kerbvereinszelt eine große Show geboten. Der Kerbsonntag lockte die Besucher mit Kerbspruch und Schubkarrenrennen.
Heute lädt ab 10 Uhr der Frühschoppen zum Kerbfinale ein. Um 21 Uhr wird die Kerb am Gleisdreieck beerdigt.
Vielen Dank an die Offenbach Post für die Bereitstellung
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