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Die kleine Bierkunde der Kerbborsche

BierkundeReich ist die deutsche Sprache mit Bierwörtern gesegnet. Nähme man alle Wörter, die mit Bier zu tun haben, die das Trinken bezeichnen, von denen es allein 213 gibt, Hopfen- und Malzwörter, alle die Wörter für die Trinkgefäße, die technischen Ausdrücke, so ließe sich leicht ein ganzes Buch damit füllen. Die folgende kleine Auswahl in Sachen Bierkunde beschränkt sich auf Wörter, die mit Bier beginnen und heute teilweise nicht mehr ganz üblich sind:

Bieramsel:Spöttische Bezeichnung eines „der gern zu Biere geht". Das Gleiche wurde auch mit diesen Wörtern ausgedrückt: Bierfink, Bierbauch, Bierbause (bausen = zechen), Zechbrüder, Bierbille, Bierbruder, Hopfenbruder, Bierfass, Bierschlauch, Biertonne, Bierfrosch (einer, der im Bier patscht wie der Frosch im Wasser), Bierheld, Bierhund, Biermörder, Bierverderber, Bierpeitscher, Bierbruder, Hopfenbruder.
Bierbann:Das Vorrecht einer Brauerei, in einem Bezirk als einziger Bier zu verkaufen. Fremde Biere waren hier nicht zugelassen. Auch Biermeile oder Bierzwang.
Bierbankpolitik:Stammtischpolitik
Bierdeckel:Verhindert Bierlachen unter dem Glas und wird werbewirksam eingesetzt. Heutzutage auch ein Sammlerobjekt.
Biereifer:Eine Wortschöpfung von Bismarck – angeblich. Er soll während des Feldzuges von 1866, unwirsch darüber, weil man ihn zur Unzeit geweckt hatte, gesagt haben: „Das ist nun der unglückselige Biereifer der Herren Generale."
Bierernst:Übertriebener Ernst.
Bieresel:Unruhiger Geist, wenn er kein Bier bekommt, auch Bierholer genannt.
Bieressig:Aus Bier verfertigter Essig. Er wurde in den Ländern, in denen es keinen Wein gab oder wo er sehr teuer war, aus abgekochtem und wieder abgekühltem Bier hergestellt.
Bierfälscher, Bierpanscher, Bierverhunzer:Versteht sich von selbst.
Bierfiedler:Einer, der den Gästen in Bierhäusern fiedelt, daher schlechter Fiedler.
Biergarten:Die Seligkeit an heißen Sommerabenden; nicht nur im Bayrischen verbreitet.
Biergeld:Trinkgeld oder das Bier, das man statt des Lohnes gibt.
Bierglockenzeit:Wenn die Bierglocke geläutet hatte, durfte keiner mehr im Bierhaus sitzen und auch nicht mehr ohne eine Laterne durch die Stadt gehen. Im militärischen Bereich heißt sie Zapfenstreich. Der Bierwirt durfte nun nicht mehr zapfen.
Bierglück, Brauglück:Glück im Bierbrauen.
Bieridee:Ein dummer Einfall.
Bierjunge:Er muss das Bier holen.
Bierkaltschale:Von Goethe der Madame Stein empfohlen.
Bierkauf:Ein Kauf, den man mit einem Umtrunk von Bier besiegelte. In Weingegenden geschah dies mit Wein.
Bierknoten:Adamsapfel
Bierkutscher:Heute noch vor allem in der Redewendung „Er flucht wie ein Bierkutscher" bekannt. Sie mussten sehr kräftig sein.
Bierlache:Bildet sich auf dem Tisch, wenn der Schaum überquillt, oder wenn das Glas umfällt. Dagegen helfen Bierdeckel.
Bierlader, Bierschröter:Der Mann, der Bierfässer auf die Bierkutschen lud.
Bierland:Bezeichnung für Länder, in denen kein Wein wächst.
Bieleiche:Ein von Bier sinnlos Betrunkener.
Bierlaune:Sie stellt sich ein, wenn man sein Bierchen genossen hat oder noch genießt.
Biermaß:Wie das Weinmaß, ein Gefäß, nach dem eine festgestzte Menge Bier ausgeschenkt wird. Schon früh mussten die Bierwirte geeichte Gläser verwenden.
Biermus:Im Mittelalter beliebte Speise aus Bier und Brot oder Körnerfrüchten.
Biermut:Den trinkt man sich an. Artet leicht in Übermut aus.
Biernägel:Nägel mit dicken Köpfen an den Buchdeckeln der Kommersbücher der Studenten. Sie sollen verhindern, dass die Bierlachen auf den Tischen das Buch durchweichen. Auch für Kochbücher praktisch.
Bierniederlage:Ist nicht das Gegenteil von Biersieg, sondern der Zwischenhandel mit Bier, auch Bierverlag.
Bierprobe:Geschäftliche Prüfung der Bierqualität.
Bierrede:Scherzhafte Rede.
Bierreisen:Durch mehrere Bierwirtschaften ziehen.
Bierreisig:Zeigte an einem Haus an, dass Bier ausgeschenkt wird; auch Bierkegel, Bierkranz, Bierrute, Bierschild, Bierwisch oder Bierzeichen.
Bierrufer:Sie riefen in den Straßen den Bierpreis und den Namen des Brauers aus.
Bierruhe:Die hat jemand, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Bierschädel:Wenn der Kopf zum Biergenuss brummt.
Bierschicht:So hieß die Pause für Handwerker und Bergleute, in der sie zu einer Bierschenke gehen konnten – die war meistens sehr nahe.
Bierschinken:Wurstsorte, wird nicht mit Bier hergestellt, sondern zum Bier gegessen.
Biersteuer, Biergeld, Bierzins, Bierheller, Bierzoll:Staatliche Abgaben auf den Verkauf von Bier.
Biertaxe:Früher amtlich festgelegter Bierpreis.
Bierwärmer:Röhre, mit heißem Wasser gefüllt, für Leute, die das Bier warm trinken wollen.
Bierzeitung:Zeitung mit scherzhaftem Inhalt für einen bestimmten, meist festlichen Anlass.