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Oweräirer Kerb 2002

Der Kerbvadder Boris Reisert berichtet von der Kerb 2002 in Ober-Roden:

Freitags war es nach ewigem Warten für uns Kerbborsche endlich soweit: Die Kerb wurde ausgegraben. Mit einem gewaltigen Fackelzug zogen wir vom „Haas“ (Gaststätte zur Eisenbahn) zum Marktplatz um die Kerb hier feierlich auszugraben. Wie immer schauten uns jubelnde Massen dabei zu. Jetzt hatten wir die einmalige Gelegenheit uns mit Quetschekuche vom Robbert zu stärken. Und welches Getränk passt dazu besser als Bier. Anschließend zogen wir euphorisch singend zum Mortsche ins Kollesch und begannen Wasser- und Colastiefel zu trinken. Doch jetzt war endgültig Party angesagt. Im Säälche ging schon längst der Punk ab und auch hier freute man sich über die Ankunft der Kerbborsche. Da die Rita uns einen einmaligen Preis für die berauschenden Stiefel gemacht hat, tranken wir noch ordentlich einen über den Durst. So manch einer kollabierte schon und zeigte uns seine Qualitäten als Pizzabäcker. Andere waren so erschöpft und schliefen auf Tischen ein.

Kerbborsche Ober-Roden 2002

Die Kerbborsche 2002 vorm Mortsche

Boah, alle Erzählungen wurden für mich als Jungkerbborsch wahr. Ich wachte samstags auf und stellte mir gleich ein paar Fragen: Wie komm ich hier her? Warum hab ich das gemacht? Und vor allem: Wo ist mein Hut? Weg war er. Und ich war auch noch net ganz da. Aber en Kerbbosch muss da halt ma durch. Also raus aus den Federn, rein in die Hose und de Kerbborschepulli, schnell was gegesse und dann ab zum Dinjer Waache schmücke. Komischerweise haben sich meine Kameraden am Tag davor auch den Magen verdorben. Auch sie hatten ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Aber das war bestimmt nur die Aufregung. Und plötzlich war er da: mein Hut! Exkerbborsch Björn Tost hatte ihn doch tatsächlich vor dem sicheren Tod bewahrt. Ich freute mich so sehr darüber, dass ich ihm sofort freiwillig (na ja, oder auch net) zwei Fässchen Bier kaufte. Als der Wagen dann fertig aufgemotzt war, ging’s ab in de Kerbwald an der TG. Dort stellten wir das Quetsche-Beemche. Angekommen an der TG sahen wir, dass es auf dem Sportplatz grad voll abgeht. Das Spiel der Spiele fiel dieses Jahr ausgerechnet auf Kerb: Die TG spielte gegen die Germania 1b. Hier zeigten wir unsere Qualitäten als Stimmungsmacher. Doch die Zeit drängte. Wir mussten schnellstens zum Rathausplatz um dort de Kerbbaum zu stellen. De Boijemoaster zeigte uns ausführlich seine Owe-Räirer Sprachkenntnisse. Nach der Rede mussten wir dann so langsam in die Kirche. Nach der Messe durften wir endlich unsere nackischen Hüte schmücken. Jetzt fiel dann für viele wieder einmal der Startschuss zum Abschuss. Wollen wir darauf nicht weiter eingehen.

Am Sonntag trafen sich die Kerbborsche bei Zeit bei de Reiserts im Hof um sich zu stärken und en ordentliche Frühschoppe zu machen. Immer wieder verließen uns volljährige Kerbborsche um an diesem Sonntag Franky Weinert zum Bundeskanzler zu wählen. Hat dann aber doch nicht ganz geklappt. Die Kerbborsche, die sich nach mehreren Lumumba immer noch auf dem von der geilsten Frau der Welt - Mechthild Zöller - gefahrenen getunten Wagen halten konnten, bewiesen inzwischen wahre Durchhaltequalitäten. Ich war mal wieder de Depp, hatte en Zylinder uff em Kopp und en Frack ou - ich war de Kerbvadder. Während em Kerbspruch besuchten uns auch die Orwischer Kerbborsche, um von mir als Kerbvadder für nächstes Jahr zu lernen. Aber Orwischer und Lernen iss eh paradox, weil se eh ko Hern hawwe. Dann kam der Albtraum eines jeden Kerbvadders. Ich musste de Kerbstrauß stecke. Nachdem ich en kräftig mit Wein begossen habe, und selbst auch noch en Schluck getrunke hab, konnte ich mich gerade so ins Säälchen retten. Im Säälche bei der Rita angelangt stand schon wieder en schöne Bierstiefel für uns bereit. War ja auch höchste Zeit. Wie sehr viele Stiefel über Kerb, hat auch den die Rita ausgegeben. Deshalb hier noch mal ein ganz dickes Dankeschön an die einzige Frau, die der Mechthild noch Konkurrenz machen kann: die Rita. Jetzt durften Fotos von uns gemacht wern. Und dann ging’s wieder um die Zelte und zum Abschluss in de Bauwaache.

Montag war der letzte Tag der Kerb 2002. Aber dafür ging er schon in aller Frühe los. Frühschoppe im Vereinsheim der TS und dann schnellstmöglich zum Highlight, ja Orgasmus der Kerb 2002. Eigentlich reicht hier ein Wort und jeder weiß bescheid: Staud. Ja, nach dieser nur schlecht abschätzbaren Zeit beim Staud ging’s uns gut. Mitten auf der Hauptstraße knieten wir uns in einer Reihe hin und machten die altbewährte Raupe, oder ein kleines Mittagsschläfchen. Um etwas besser zu riechen, aßen wir einen schönen schmierigen Döner. Und als da auf einmal auch noch der Turan stand, belagerten wir sofort sein Taxi und machten daraus einen Partyraum. Es ging dann auch gleich weiter. Alle Mann liefen zum Jan Roth um die Standardbeschäftigung eines Kerbborschen zu betreiben. Alle Mann? Nein, es Kernche hatte keine Lust zu laufen, er flog lieber. Doch auch hier musste er Verluste einstecken. Mittags ging’s wieder um die Zelte und abends bekamen wir von der Rita richtig gute Schnitzel nach Mortsche-Art spendiert. Später gingen wir zum traurigsten Teil der Kerb über: die Kerbbeerdigung. Die Kerbbobbe und unsere schön geschmückten Hüte wurden verbrannt. Dazu kam noch der zersägte Kerbbaum, den uns die Orwischer am Tag zuvor auf äußerst mysteriöse Weise geklaut hatten. Das war’s wieder einmal. Warum is es nur net es ganze Johr Kerb?

→ alle Fotos von der Kerb 2002 im Fotoalbum anzeigen